BIOGRAPHIE KURT WALDHEIM
Kurt Waldheim wurde am 21. Dezember 1918 in St. Andrä Wördern in Niederösterreich geboren. Er wuchs in Tulln auf und besuchte das Gymnasium in Klosterneuburg. Sein Vater Walter Waldheim (ursprünglich Vaclavec) war Lehrer und Schulinspektor. Er war sehr aktiv in der Vaterländischen Front. Es gab zwei Geschwister - Walter und Gerlinde.
Waldheim schreibt:
„Mein Vater war Bezirksschulinspektor in Tulln und als Christlichsozialer bekannt. Der spätere Bundeskanzler Figl war einer seiner besten Freunde, der Landwirtschaftsminister der Regierung Schuschnigg, Rudolf Bachinger, war der Firmpate meines Bruders Walter.“
Am 8. Oktober 1933 beteiligten sich Kurt und sein Bruder Walter an der Gründung der „Katholisch-deutschen Studentenverbindung Comagena“ (Mittelschulverbindung) in Tulln. Im Wintersemester 1935/36 leitete Kurt die Verbindung.
Nach der Matura im Stiftsgymnasium Klosterneuburg absolvierte er das Einjährig-Freiweilligen-Jahr beim österreichischen Bundesheer 1936/37. Danach trat er in die Diplomatische Akademie (damals Konsularakademie) ein. Im Wintersemester 1937/38 begann er Jus zu studieren. Im Zuge der Sudentenkrise im Oktober 1938 wurde er kurz zum Militär eingezogen, danach studierte er weiter und schloss 1939 die Diplomatischen Akademie ab. Laut Waldheim riet Otto Bernau, der spätere Landesparteisekretär der ÖVP Niederösterreich, der Familie nach dem "Anschluss" und den Verhaftungen des Vaters, von Tulln nach Baden zu übersiedeln, wo sie niemand kannte. Im Herbst 1939, nach Verkauf des Hauses, übersiedelte die Familie nach Baden.
Nach Kriegsausbruch war Waldheim als Soldat in Frankreich, in der Sowjetunion, auf dem Balkan und in Griechenland. Am 14. Juli 1944 promovierte er an der Universität Wien über "Die Reichsidee bei Konstantin Frantz"(1818-1891), einem antisemitischen Anhänger eines Germanischen Mitteleuropa. Im August 1944 heiratete er seine Studienkollegin Elisabeth Ritschel.
Zu Kriegsende war Kurt Waldheim in dem Gebiet um Triest und kam schließlich nach Ramsau bei Schladming, wo sich seine Frau aufhielt. Nach kurzer US-Kriegsgefangenschaft arbeitete er ab August 1945 beim Oberlandesgericht Wien. Seine Familie wohnte damals in Baden.
Ab November 1945 arbeitete er im Außenministerium, ab Januar 1946 war er Sekretär des österreichischen Außenministers Karl Gruber.
Der Außenamts-Generalsekretär Heinrich Wildner notierte am 1. Februar in sein Tagebuch:
„Einer unserer Zugeteilten, Dr. W., der jetzt bei Gruber als Sekretär Dienst tut – die Familie hatte vor nicht zu langer Zeit ihren tschechischen auf einen rein deutschen Namen geändert –, wurde eben vom Gericht als Angehöriger der SA- Reiterstandarte bezeichnet. Gruber will ihn retten.“
Gruber applanierte die Vorwürfe gegen Waldheim und beschäftigte ihn bis 1948 als Sekretär im Außenamt. Danach arbeitete Waldheim drei Jahre an der österreichischen Botschaft in Paris, danach wurde er Personalchef des österreichischen Außenministeriums. Ab 1955 war er ständiger österreichischer Beobachter bei der UNO, 1956 Gesandter und ab 1958 Botschafter in Kanada, von 1960 bis 1964 Politischer Direktor des österreichischen Außenministeriums. Von 1964 bis 1968 war er Vertreter Österreichs bei der UNO (auch Vorsitzender des Ausschusses für die friedliche Nutzung des Weltraums).
Von 1968 bis 1970 war Kurt Waldheim österreichischer Außenminister. 1969 verhandelte er das Südtirol-Paket. Als Außenminister von 1968 bis 1970 war Waldheim mit der Situation während des Prager Frühlings konfrontiert. Er gab damals die Weisung, die Botschaft zu schließen und keine Flüchtlinge aufzunehmen. Der österreichische Botschafter in Prag, Rudolf Kirchschläger, ignorierte dies jedoch.
Bereits 1971 kandidierte Waldheim bei der Bundespräsidentenwahl. Er unterlag aber Franz Jonas. Nach der Niederlage wurde er wieder Botschafter bei der UNO. Fortan strebte er eine Karriere in der Uno an. Am 22. Dezember 1971 wurde er einstimmig zum Generalsekretär der UNO gewählt und blieb über zwei Amtszeiten bis Dezember 1981 auf diesem Posten.
Nach seiner Tätigkeit an der Spitze der Vereinten Nationen nahm Waldheim im Jahr 1982 eine Gastprofessur für Internationale Beziehungen an der Georgetown University in Washington,D.C. an. Dort lehrte er am „Landegger Program in International Business Diplomacy“. Karl F. Landegger (1905-1976), ehemals Landesmann, war vor 1938 Präsident der Welser Papierfabrik in Österreich. Im Jahr 1939 konnte er aus Wien über England in die USA fliehen, wo er als Papiermaschinenerzeuger avancierte. Im Jahr 1983 berief der „Aktionsrat ehemaliger Staats- und Regierungschefs für internationale Zusammenarbeit“ Waldheim zu seinem ersten Vorsitzenden.
Im Jahr 1985 ernannte der damalige ÖVP-Chef Alois Mock Kurt Waldheim zum Präsidentschaftskandidaten. Nach Ende der Amtszeit im Jahr 1992 übernahm Waldheim die Präsidentschaft der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen. Als Privatmann verbrachte er viel Zeit in seinem Haus in Nussdorf am Attersee, wo er u. a. 1994 die Goldene Hochzeit mit seiner Familie feierte. Seit 1972 war Waldheim Ehrenbürger von Nussdorf am Attersee.
Kurt Waldheim wurde am 21. Dezember 1918 in St. Andrä Wördern in Niederösterreich geboren. Er wuchs in Tulln auf und besuchte das Gymnasium in Klosterneuburg. Sein Vater Walter Waldheim (ursprünglich Vaclavec) war Lehrer und Schulinspektor. Er war sehr aktiv in der Vaterländischen Front. Es gab zwei Geschwister - Walter und Gerlinde.
Waldheim schreibt:
„Mein Vater war Bezirksschulinspektor in Tulln und als Christlichsozialer bekannt. Der spätere Bundeskanzler Figl war einer seiner besten Freunde, der Landwirtschaftsminister der Regierung Schuschnigg, Rudolf Bachinger, war der Firmpate meines Bruders Walter.“
Am 8. Oktober 1933 beteiligten sich Kurt und sein Bruder Walter an der Gründung der „Katholisch-deutschen Studentenverbindung Comagena“ (Mittelschulverbindung) in Tulln. Im Wintersemester 1935/36 leitete Kurt die Verbindung.
Nach der Matura im Stiftsgymnasium Klosterneuburg absolvierte er das Einjährig-Freiweilligen-Jahr beim österreichischen Bundesheer 1936/37. Danach trat er in die Diplomatische Akademie (damals Konsularakademie) ein. Im Wintersemester 1937/38 begann er Jus zu studieren. Im Zuge der Sudentenkrise im Oktober 1938 wurde er kurz zum Militär eingezogen, danach studierte er weiter und schloss 1939 die Diplomatischen Akademie ab. Laut Waldheim riet Otto Bernau, der spätere Landesparteisekretär der ÖVP Niederösterreich, der Familie nach dem "Anschluss" und den Verhaftungen des Vaters, von Tulln nach Baden zu übersiedeln, wo sie niemand kannte. Im Herbst 1939, nach Verkauf des Hauses, übersiedelte die Familie nach Baden.
Nach Kriegsausbruch war Waldheim als Soldat in Frankreich, in der Sowjetunion, auf dem Balkan und in Griechenland. Am 14. Juli 1944 promovierte er an der Universität Wien über "Die Reichsidee bei Konstantin Frantz"(1818-1891), einem antisemitischen Anhänger eines Germanischen Mitteleuropa. Im August 1944 heiratete er seine Studienkollegin Elisabeth Ritschel.
Zu Kriegsende war Kurt Waldheim in dem Gebiet um Triest und kam schließlich nach Ramsau bei Schladming, wo sich seine Frau aufhielt. Nach kurzer US-Kriegsgefangenschaft arbeitete er ab August 1945 beim Oberlandesgericht Wien. Seine Familie wohnte damals in Baden.
Ab November 1945 arbeitete er im Außenministerium, ab Januar 1946 war er Sekretär des österreichischen Außenministers Karl Gruber.
Der Außenamts-Generalsekretär Heinrich Wildner notierte am 1. Februar in sein Tagebuch:
„Einer unserer Zugeteilten, Dr. W., der jetzt bei Gruber als Sekretär Dienst tut – die Familie hatte vor nicht zu langer Zeit ihren tschechischen auf einen rein deutschen Namen geändert –, wurde eben vom Gericht als Angehöriger der SA- Reiterstandarte bezeichnet. Gruber will ihn retten.“
Gruber applanierte die Vorwürfe gegen Waldheim und beschäftigte ihn bis 1948 als Sekretär im Außenamt. Danach arbeitete Waldheim drei Jahre an der österreichischen Botschaft in Paris, danach wurde er Personalchef des österreichischen Außenministeriums. Ab 1955 war er ständiger österreichischer Beobachter bei der UNO, 1956 Gesandter und ab 1958 Botschafter in Kanada, von 1960 bis 1964 Politischer Direktor des österreichischen Außenministeriums. Von 1964 bis 1968 war er Vertreter Österreichs bei der UNO (auch Vorsitzender des Ausschusses für die friedliche Nutzung des Weltraums).
Von 1968 bis 1970 war Kurt Waldheim österreichischer Außenminister. 1969 verhandelte er das Südtirol-Paket. Als Außenminister von 1968 bis 1970 war Waldheim mit der Situation während des Prager Frühlings konfrontiert. Er gab damals die Weisung, die Botschaft zu schließen und keine Flüchtlinge aufzunehmen. Der österreichische Botschafter in Prag, Rudolf Kirchschläger, ignorierte dies jedoch.
Bereits 1971 kandidierte Waldheim bei der Bundespräsidentenwahl. Er unterlag aber Franz Jonas. Nach der Niederlage wurde er wieder Botschafter bei der UNO. Fortan strebte er eine Karriere in der Uno an. Am 22. Dezember 1971 wurde er einstimmig zum Generalsekretär der UNO gewählt und blieb über zwei Amtszeiten bis Dezember 1981 auf diesem Posten.
Nach seiner Tätigkeit an der Spitze der Vereinten Nationen nahm Waldheim im Jahr 1982 eine Gastprofessur für Internationale Beziehungen an der Georgetown University in Washington,D.C. an. Dort lehrte er am „Landegger Program in International Business Diplomacy“. Karl F. Landegger (1905-1976), ehemals Landesmann, war vor 1938 Präsident der Welser Papierfabrik in Österreich. Im Jahr 1939 konnte er aus Wien über England in die USA fliehen, wo er als Papiermaschinenerzeuger avancierte. Im Jahr 1983 berief der „Aktionsrat ehemaliger Staats- und Regierungschefs für internationale Zusammenarbeit“ Waldheim zu seinem ersten Vorsitzenden.
Im Jahr 1985 ernannte der damalige ÖVP-Chef Alois Mock Kurt Waldheim zum Präsidentschaftskandidaten. Nach Ende der Amtszeit im Jahr 1992 übernahm Waldheim die Präsidentschaft der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen. Als Privatmann verbrachte er viel Zeit in seinem Haus in Nussdorf am Attersee, wo er u. a. 1994 die Goldene Hochzeit mit seiner Familie feierte. Seit 1972 war Waldheim Ehrenbürger von Nussdorf am Attersee.